Weihnachten unter Tage


Wir hatten in Castrop-Rauxel 5 Zechen. Die letzte, Zeche Erin, wurde am 23.12.1983 stillgelegt.

Jetzt, genau dreissig Jahre danach, steht nur noch das Schachtgerüst und erinnert an die Bergbauzeit. Wir alten Kumpel aber haben noch viele Erinnerungen die uns aus unserer Zeit im Pütt erhalten geblieben sind.
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Mittagschicht


Im Bergbau wird 24 Stunden rund um die Uhr gearbeitet. Eine Schicht hat 8 Stunden, es gibt also drei Schichten pro Arbeitstag, eine Schicht wird "Drittel" genannt.

Unser Drittel bestand aus 4 Mann. Ich war der Drittelführer (Ortsältester) und dann waren da noch Otto, der Seppl aus Bayern, Ernst der sprachlangsamste Ostpreusse den ich je erlebt habe und Kruschel, ein sturer Westfale.
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Schlammskarl


Die Zechen hatten schon zu meiner Kindheit Umweltbewusstsein. So kamen ihre Abwässer nicht ungeklärt in die städtischen Kläranlagen. Jede Zeche hatte deswegen eigene Klärgruben, in die das Abwasser der Waschkauen und der Kohlenwäsche eingeleitet wurde.

Der Schlamm (der fast nur aus Feinkohle bestand) setzte sich dann in den Sickergruben ab, erst danach wurde das Wasser in die städtischen Kläranlagen eingeleitet.

Lesen, wie der Schlammskarl zu seinem Namen kam ...

Warst Du auch bei Maria?


1976 hatten wir auf Erin eine jugoslawische Firma, die für uns als Subkontraktor arbeitete und uns auf Erin jugoslawische Bergleute überliess. (...) Als aber nach einigen Monaten die Leistung und Pünklichkeit nachliessen, sprachen unsere Steiger die Drittelführer darauf an und bekamen als Antwort: "Einige gehen zu oft zu Maria.".
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Der Berggewerbe Oberlehrer


Während meiner Zeit als Bergfremder in der Ausbildung, musste ich die Bergberufsschule der Zeche Victor besuchen. Weil ich damals aber nur vorübergahend im Bergbau arbeiten wollte, interessierte mich der Unterricht wenig und ich machte andere Dinge ... Lesen ...

Im Bergbaumuseum Bochum


Im Spätsommer waren Freunde aus Kiel meiner Einladung ins Ruhrgebiet gefolgt. Da sie noch nie im Ruhrgebiet waren, glaubten sie, hier sei es alles grau und schwarz vom Kohlenstaub, so wie früher. Ich hatte ein kleines Programm vorbereitet um sie vom Gegenteil zu überzeugen. mehr ...

Womit bohrt Ihr eigentlich?


Eines Tages hatten wir Befahrung von unserem Betriebsinspektor, der auch unsere gesamte Buchhaltung prüfte. Bei der Abschlussbesprechung lobte er uns für unsere guten und korrekten Bücher - er hatte keinen einzigen Fehler zu bemängeln.

Nur eine einzige Sache würde er nicht verstehen... Womit bohrt Ihr eigentlich?

Der Skatspieler


Unter Tage muss immer nach bergpolizeilichen Vorschriften gearbeitet werden. Es kommt aber schon mal vor, dass die Vorschriften sehr weit ausgelegt werden. mehr ...

Das Ende von Erin


Heute vor genau 25 Jahren am 23.12.1983 wurde die Zeche Erin mit dem Förderbetrieb offiziell stillgelegt und in der Förderung die letzte Grubenfahrt gemacht.

Ich kann mich noch gut an den Tag und die Zeit davor erinnern. Mehr ...

Bergmann mit Schreibkenntnissen


1974 war ich schon fast wieder 6 Jahre auf Erin. Die Arbeit machte Spaß und liess mich mit Freude zur Zeche gehen. Mit den Lothringern verstand ich mich inzwischen auch ganz gut, ich kannte viele von Ihnen noch von früher her (als ich eine Zeit lang auf Lothringen war).

Eines Tages musste ich bei unserem Betriebsstellenleiter erscheinen, der mir erzählte, er bräuchte einen neuen Assistenten und hätte mich dafür ausgeguckt. Mehr ...

Wieder auf Erin


Trotz meiner Bedenken ging ich wieder zurück nach Erin.

Aber es war nicht mehr der das alte Erin, der Familienpütt, wo jeder jeden kannte. Denn während meiner Wanderjahre hatten die Lothringer Erin geschluckt... Mehr...

Das Ende des Wandervogels?


1968 war ich inzwischen schon einige Jahre bei der Bergbau-Spezial Gesellschaft und zog als Wandervogel durch die Gegend. Dabei führte mich mein Weg zu den unterschiedlichsten Zechen. Aber jetzt wollte ich nicht mehr länger eine Wochenendfamilie haben. Mehr ...

Ortshauer unterwegs


Für unsere nächste Aufgabe wurden wir nach Kohlenfeld verlegt. Dort wurde von den grünen Wiese ein Schacht für den Kalibau (Salzgewinnung) abgeteuft.

Ich kam bei 150m dazu. Das war für mich bergmännisch wieder eine neue Erfahrung, denn der Schacht wurde in einer Art geteuft, die ich bisher noch nicht kannte: Mehr ...

Schlagwetterexplosion auf Zeche Mont-Cenis


Es war der 20.06.1965. Wie ich bei "Die Aufbrecher" schon schrieb, waren wir auf Zeche Mont-Cenis in Herne auf der 1100m Sohle, das war die tiefste Sohle auf Mont-Cenis, als wir einen dumpfen Gebirgsschlag spürten. Mehr ...

Die Aufbrecher


Auf der Zeche Mont-Cenis wurden wir den Querschlägern der 1100m Sohle (also 1100 Meter tief unter Tage) zugeteilt. Wir waren inzwischen richtige Bohrspezialisten geworden und hatten wieder unsere Aufgabe von der wir was verstanden. Mehr ...

Die Räuber


Auf Lothringen hatten wir die Aufgabe, aus den abgebauten Grubenfeldern die Strecken auszurauben. Mehr ...

Die Querschläger


Nach meiner Anlegung auf Sophia-Jacoba wurde ich zu den Querschlägern eingeteilt. Querschläger sind Gesteinshauer (sie fördern keine Kohle), die im Grubenfeld Strecken auffahren (laienhaft: "Tunnel graben"), um an die Kohlenflöze zu kommen. Mehr ...

Kumpel klauen nicht - sie organisieren nur


Die erste Schicht bei meinem neuen Arbeitgeber führte mich in den Aachener Raum auf die Zeche Sophia-Jacoba.

Ich meldete mich bei dem dortigen Betriebsstellenleiter. Er befragte mich nach meinem bisherigem Bergbauweg, und auch nach meinen persönlichen Familienverhältnissen.

Eine Frage war für mich aber sehr ungewöhnlich: Weiterlesen

Schicht am Schacht - Nie wieder Pütt!


1959 arbeitete ich auf Erin in Flöz Sonnenschein bei der Blaskolonne im Versatz. Da werden unter hohem Druck Waschberge (kleine Steine) in die ausgekohlte Reihe geblasen um den Hohlraum, den der Kohleabbau hinterlassen hat, wieder aufzufüllen.

Eine Stelle im Streb (es war dort an einem Knick besonders steil) war unter so starkem Druck, dass der Holzausbau schon teilweise angebrochen war. Mehr ...

Der Vielfrass


1950, als 20-jähriger, hatte ich eine Grösse von 1,78 und wog 60 Kg. Ich konnte essen was ich wollte, ich wurde nicht dicker. Gerd, ein Hauer aus unserer Strebkameradschaft, hatte Geburtstag und lud mich zu sich nach Hause ein. Mehr ...

Schwarze Diamanten


Wenn ich heute die hohen Energiekosten betrachte, denke ich mit Wehmut an die Zeit, als ich mit 4 Tonnen Hausbrand-Kohlen und einer Tonne Energie-
beihilfe, meine Energiekosten für ein ganzes Jahr gedeckt hatte. Und es blieb sogar noch Bares über, um meinen Kleinwagen zu betanken. Mehr ...

Die Grubenlampe


Einmal, als ich mit meinem Gezähe am Stapel (Blindschacht) stand, um nach Ort 3 zu meinem Knapp zu fahren, habe ich meine Grubenlampe in den Bauchgürtel eingehängt, um die Hände für das Gezähe frei zu haben, als plötzlich der Gürtel riss und meine Lampe in den Blindschacht weit nach unten in den Sumpf am Boden des Schachtes fiel. Mehr ...

Kumpeldoc


Ich war verheiratet und hatte eine kleine Tochter. An einem Wochenende mussten wir mit ihr einmal einen Arzt aufsuchen, der Bereitschaft hatte. Der Arzt war auf Schwerin, da sind wir dann hin.

Als wir ankamen und ich dann den Namen auf dem Praxisschild las, wusste ich sofort, wer der Arzt war, denn ich habe früher mit ihm unter Tage gearbeitet: Kumpeldoc weiterlesen ...

Deputatkohlen


Der aktive Bergmann hatte, tariflich abgesichert, jährlich einen Anspruch von fünf Tonnen Hausbrandkohlen, dem sogenannten Deputat.

In den fünfziger Jahren waren die Kohlen in der ganzen Welt gefragt, ja sogar der Hausbrand der Bergleute. Sobald der Hausbrand zu Hause abgeladen war und vor dem Kellerfenster lag, kam kurz darauf ein Schwarzhändler und wollte die Kohlen aufkaufen. Mehr ...

Oberknäpper August


Wie auf Erin der Hauer August im Bahnknapp zum Oberknäpper wurde und warum er sich vom Bergrat Knepper nicht bei der Arbeit stören liess. Mehr ...

Willkommen zu meinen Castroper-Geschichte(n)

Lieber Besucher,
ich heisse Hans Frackowiak, bin 94 Jahre alt und lebe in Castrop-Rauxel. Hier in diesem Blog schreibe ich über verschiedene Themen, die mich bewegen und über vieles, was ich in Castrop heute und in den letzten 91 Jahren erlebt habe.