Die letzte Seilfahrt vom Alten Vogt
Im August 1954 besuchte mich mein Onkel Lorenz. Im Gespräch so nebenbei erzählte er mir, übermorgen würde der Alte Vogt beerdigt. Er sei ruhig eingeschlafen und musste sich nicht quälen.
Wir verabredeten uns, dem Alten Vogt das letzte Geleit zu geben.
Wir trafen uns an der Kapelle im Waldfriedhof in Rauxel, Kohlenklau war auch da. Den hatte Onkel Lorenz in Ickern ausfindig gemacht.
Der Alte Vogt muss in Rauxel sehr beliebt gewesen sein, denn sehr viele Leute waren da. Aus meiner 1. Jugend von 1947 vom VfR Rauxel waren der Spielführer Jesse und der kleine Linksaussen Schweiger gekommen.
Es war sehr feierlich in der Kapelle. Nach der letzten Seilfahrt gings ins "Rauxeler Stübchen" zum Beerdigungskaffee.
Wir drei waren ziemlich Traurig, doch um uns herum wurden die Leute immer fröhlicher. Und zu später Stunde war von der Trauer bei den Gästen gar nichts mehr zu spüren.
Lustige Geschichten um den Vogt machten die Runde und es wurde viel gelacht.
Dem Vogt hätte das gefallen, denn er war für seinen schwarzen Humor bekannt. Er nannte so etwas immer: Das Fell versaufen.
Glück Auf Hans,
mein Vater war zu seiner aktiven Kumpelzeit einer der letzten Steiger auf Zollverein und wird am kommenden Freitag beigesetzt.
Ich würde gerne ihm zur Ehre ein typisches Bergmannsgebet sprechen und einen traditionellen Bergmanns Trinkspruch auf ihn anbringen.
Hättest Du einen Tipp für mich?
Grüße
Alex