Die alten Sturen
Manchmal, wenn ich meine Verlobte von der Arbeit in Castrop abholte, hatte ich vorher noch etwas Zeit und besuchte die Eckkneipe Appelhans (dort ist heute Tschibo) in der Castroper Altstadt.
In Gesprächen mit dem Wirt Horst Appelhans, erfuhr ich, daß die Brüder Horst und Albert Appelhans mit den anderen alteingesessenen Geschäftsleuten Berkenbusch (Hutgeschäft), Paffrath (Frisörladen), Kunitz (Blumengeschäft), Dräger (Spediteur), Müller (Eisdiele), Welter (Bäcker) und noch einigen weiteren Altcastropern den Verein "Die alten Sturen" gegründet hatten.
Was heute schon vergessen scheint: Castrop-Rauxel liegt in Westfalen und am Rand des Münsterlandes. Und damit gab es hier auch die münsterländische Sturheit und den westfälischen Dickschädel, die beide in dem Verein kultiviert wurden.
Der Verein machte es sich unter anderem zur Aufgabe, am Rosenmontag, verkleidet wie die münsterländer Kiepenkerle, mit Gesang durch Castrop zu ziehen und zu sammeln, der Erlös wurde dann für caritative Zwecke gespendet.
Der Drogist Albert Appelhans hatte daraufhin einmal die Idee, einem Kräuterlikör, den er selbst nach geheimen Rezepten braute, den Namen "Alten Sturen" zu geben.
Das Ergebnis war umwerfend und sehr schmackhaft. Täglich ein Gläschen war Medizin.
Die alten Sturen gibt es schon lange nicht mehr, genauso wie den Kräuterlikör.
Viele Castroper, die sich mit dem Spruch "wer Sorgen hat, hat auch Likör " ihre Sorgen mit einem Gläschen "Alten Sturen" weg gespült hatten, können sich aber noch gut daran erinnern.
Lieber Hans
Deine Erzählungen sind einmalig und spannend. Es gibt da ein Buch:
"Kohle war nicht alles", vom Asso - Verlag, unter dem Oberbegriff:
Hochlamarker Lesebuch.darin schreiben ehemalige Bergleute und Frauen ihre Geschichten.unheimlich spannend, ich bin schon darin beschriebene Straßen abgefahren, ein Erlenbis.
Du sooltest mit Deinen Berichten nicht hinter dem Berg halten, eine Veröffentlichung fände bestimmt viele Leser.
Bis die Tage
Curti Stempel