Der Preisboxer von Castrop
Onkel Willi, der jüngere Bruders meines Vaters, hatte neben seinen Tauben noch ein anderes Hobby. Er war ein sportlicher Typ und Boxen war seine Leidenschaft.
Immer wenn in Castrop Kirmes war, gab es dort auch eine Boxbude. Jeder Kirmesbesucher konnte da gegen einen Boxer der Boxbude antreten.
Einmal meldete sich Onkel Willi um gegen einen der Boxbude zu kämpfen. Onkel Willi gewann haushoch und bekam als Sieger die ausgesetzte Geldprämie.
Das gefiel meinem Onkel. Von da an fuhr er der Boxbude von Kirmes zu Kirmes hinterher. Weil er aber keine Sportkleidung besass, hat er sich von meiner 6-jährigen Schwester als Boxhose eine dunkle Unterhose angezogen. Onkel Willi hatte schmale Hüften, da passte es.
Als die Kirmes mit der Boxbude wieder nach Henrichenburg kam, nahm mich mein Vater wieder mit, um den Onkel boxen zu sehen. Aber die von der Boxbude kannten Onkel Willi schon und wollten ihn daher als Gegner nicht mehr annehmen (sie wussten, er wird gewinnen doch sie wollten das Preisgeld behalten).
Aber die ganzen Zuschauer tobten und wollten den Kampf sehen. So fand der Kampf statt. Der Sieger war natürlich mein Onkel.
Nach dem Kampf haben die Leute von der Boxbude mit meinem Onkel gesprochen und ihn als Preisboxer angestellt. Er war ab jetzt Kirmesboxer und zog mit der Kirmes umher.
Von da an habe ich immer, wenn die Kirmis mit der Boxbude nach Castop kam, als Zuschauer meinen Onkel boxen gesehen.
Hallo Herr Frackowiak,
Ihre Lebensgeschichte finde ich total gut und denke, meine Mutter (80 Jahre alt), wäre auch davon begeistert.
Meine Frage: gibt es auch ein Buch davon, oder kann man es nur im Internet lesen?
Viele Grüsse A. Schlichting