Verlobungsbekanntgabe mit Hindernis
Im Sommer 1949, nach einer Radtour, hatten wir, meine schöne Blonde und ich, uns heimlich verlobt.
Nach dem Karneval im Casino Schwerin hatten wir uns allerdings erstmal nur sporadisch gesehen. Doch ab jetzt waren wir täglich zusammen. Ich holte sie vom Geschäft in Castrop, in dem sie ihre Ausbildung machte, ab und wir gingen spazieren. Anschliessend brachte ich sie nach Hause.
Ich hatte sie meiner Mutter schon vorgestellt, aber bei ihr zu Hause war ich noch nicht und dort kannte mich noch niemand.
Weihnachten 1949 wurde ich offiziell zum Kaffee eigeladen. Bei ihr war es üblich, dass das Kaffeetrinken bei den Grosseltern stattfand. Eltern, Onkel und Tanten waren anwesend, eine gute Gelegenheit unsere Verlobung bekannt zu geben.
Ich wurde freundlich begrüsst und lernte die Grossfamilie kennen. Wir wurden getrennt auf das Sofa plaziert, zwischen uns der Grossvater, ein alter Bergmann. Als der erfuhr, dass ich auch Bergmann bin, wurde ich von ihm sofort akzeptiert und er bot mir einen Priem (Kautabak) an. Ich hatte zwar bis jetzt noch nie gepriemt, aber ich wollte auch nicht unhöflich sein. Also nahm ich an.
Das hätte ich bleiben lassen sollen, denn jetzt fing mein Unglück an.
Ich hatte den Priem gekaut und danach runtergeschluckt. Mir wurde sehr schlecht. Der Rest des Nachmittags ging bei mir sprichwörtlich und tatsächlich in die Hose und ich kam nicht mehr dazu, die Verlobung bekanntzugeben.