Vatertag


Am 30.6.1982 war mein letzter Arbeitstag auf Erin. Dann ging ich in die "Anpassung" (Vorruhestand). Durch meine sitzende Tätigkeit im Büro, wenig Bewegung und viele kleine Imbisse war mein Gewicht auf über 110 Kilo angewachsen.

Jetzt also hatte ich Zeit und wollte etwas gegen mein Übergewicht tun. Ich kaufte mir ein Fahrrad und begann zu strampeln. Mein Sohn, der ein Radfahrer vor dem Herrn war, und regelmäßig längere Touren radelte, begleitete mich bei meinen Versuchen, Kilometer zu machen. Wenn ich die Leichtigkeit bei ihm sah, während er neben mir hin-und-her radelte, während mir dabei vor Anstrengung die Lunge aus der Brust hüpfte, wollte ich schon aufgeben, aber er munterte mich immer wieder, leicht provozierend, auf, mit "Väterchen, nun komm doch!".
Mein Stolz trieb mich weiter.

Weil er dann aber mit der Zeit andere Interessen bekam und nach dem Abitur mit seinem Studium beschäftigt war, fuhr ich dann erstmal alleine weiter Fahrrad. Ich fuhr jeden Tag, bei Wind und Wetter. Und wenn im Winter Schnee lag, fuhr ich mit dem Auto ins Sauerland zum Langlaufen.

Im Frühjahr 1983 hatte ich eine Top Form wie "Rudi Altig" (ein Radrennfahrer zu meiner Zeit), mein Gewicht hatte ich auf unter 90 KG gebracht und ich fühlte mich fit.

Am Vatertag 1983 war schönes, warmes Sonnenwetter und ich machte beim Frühstück meinem Sohn den Vorschlag, gemeinsam mit ihm mal wieder einen Rad-Ausflug zu machen.

Er war sofort einverstanden und wir fuhren nach dem Frühstück los ins Blaue hinein Richtung Münsterland.

Der Weg führte uns ins Münsterland, Borkenberge, Lüdinghausen, Olfen und Haltern am Stausee hatten wir mit Pausen bei unserem "Rundkurs" angefahren. Wir hatten beide viel Spaß. Ich konnte gut mit meinem Sohn mithalten, er hat nicht einmal "Väterchen, nun komm doch" sagen brauchen.

Am Nachmittag gings dann so langsam heimwärts. Beim fast 100ten Kilometer, wir waren schon in Dortmund-Mengede, streikte mein Sohn dann aber und stieg vom Fahrad. Er konnte nicht mehr sitzen und war ziemlich erschöpft. Ich wäre noch gerne weitergefahren, aber da wir fast zu Hause waren sind wir die restlichen Kilometer dann gemeinsam zu Fuss gelaufen und haben die Fahrräder geschoben.

Es war ein doppelt-schöner Vatertag.

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Kommentare

Diese Geschichte habe ich heute schon einmal gehört. Ich danke Dir für das nette Plauderstündchen. Roswitha