Sommerurlaub 1976


Nachdem meine Familie und ich ein paar verregnete Sommer an der Nordsee hinter uns hatten, wollten wir mal wieder in den Süden und hatten unseren Sommerurlaub 1976 in Rumänien an der Schwarzmeerküste gebucht.

Die Rumänische Landeswährung war das Leu, in Rumänien war der offizielle Wechselkurs 1:4, d.h. für eine DM gab es 4 Lei.

Wenn man aber bereits in Deutschland DM gegen Lei eintauschte, bekam man für eine DM 14 Lei, als dreieinhalb mal so viel, wie der "offizielle" Wechselkurs.

Es war nur ein kleiner Haken an der Sache: Rumänen war Teil des Ostblockes und hatte Devisenmangel, weshalb möglichst viel "West-Geld" ins Land gelangen sollte. Daher war es strengstens verboten Lei nach Rumänien einzuführen.

Was also tun wenn man keine große Urlaubskasse hat? Schmuggeln?

Meine Frau war unsicher, ob sowas gut geht. Ich war da anders, denn wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Also übernahm ich die Aufgabe, das Geld zu verstecken.

Die Wochen vergingen, der Urlaub rückte näher und wir freuten uns auf den Urlaub. Das Geld war ganz vergessen.

Bei der Ankunft am Flughafen in Rumänien waren die Kontrollen sehr streng. Es gab Stichproben und jeder vierte musste sich eine Leibesvisite gefallen lasssen. Ich musste in die Kabine zur Kontrolle und wurde restlos durchsucht.

Meine Frau wartete angstvoll und dachte daran, was wohl passiert, wenn sie bei mir das Geld finden. Geht es dann wieder zurück oder muss ich hier in Rumänien in den Knast?

Entspannt kam ich wieder aus der Kabine heraus. Wir fuhren mit dem Urlaubsbus nach Mangalia/Jupiter. Während der ganzen Busfahrt traute sie sich nicht zu fragen. Erst als wir im Hotel in unserem Zimmer waren fragte sie, wo ich das Geld versteckt hatte.

Als ich ihr erklärte, das Geld sei im Innenfutter ihrer Handtasche versteckt, war sie erstmal sprachlos und wir hatten am Anfang ein kleine "Funkstille"...

Mit fast 3000 Lei verbrachten wir dann noch einen tollen Urlaub. Das Wetter war super und wir konnten viele Ausflüge machen und essen und trinken was wir wollten, denn es war für uns alles bezahlbar.

Nach 14 Tagen hatten wir zum Ende des Urlaubs immer noch viele Lei über. Die Lei wieder mit nach Hause nehmen hatte keinen Sinn, der Rückwechselkurs war zu schlecht. Daher ging es dann mit vielen folkloristischen Stickereien und kunstvollen Holzschnitzereien in unseren Koffern wieder nach Hause, die wir mit unseren restlichen Lei gekauft haben.

Ein wunderschönes handgeschnitztes Schachspiel lebt heute noch und erinnert an diesen prima Urlaub an der Schwarzmeerküste.

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