Der (zu) Alte
Über sechzig Jahre war ich mit meiner Frau zusammen. Bis zum Schluss haben wir das am Tage Erlebte nochmals Abends besprochen. Jetzt lebe ich alleine und sie fehlt mir sehr.
Bei meinen täglichen Spaziergängen im Stadtgarten komme ich mit vielen Leuten ins Gespräch. Bei einer Frau waren diese Gespräche öfter, wir trafen uns schon mal im Panoramacafe am Stadtgarten, auch eine Einladung zum Kaffee bei ihr zu Hause nahm ich an, so dass wir uns eine Zeit lang fast täglich im Stadtgarten trafen.
Da ich am Stadtgarten wohne, war auch mal eine Einladung zum Kaffee bei mir fällig.
Sie kam zu Besuch und ich zeigte ihr meine Wohnung. Sie ging sofort durch bis in den Schlafraum und sagte erstaunt: "Ist das eine schöne Wohnung, hier kann man ja zu zweit leben".
Ich war etwas überrascht. Ich wollte nicht mit ihr zusammenleben, nur mal Besuch mit guter Unterhaltung war, was ich wollte. Das war dann das Ende unserer Treffen.
Seit dem habe ich andere Frauen kennen gelernt mit denen man sich gut unterhalten kann. Aber sobald ich mein Alter preisgebe ist mein Gegenüber meist erstaunt. Einmal bekam ich darauf als Antwort zu hören "Schade, dass Du nicht zehn Jahre jünger bist, sonst könnte was aus uns werden".
Aber ich wollte auch gar nicht, dass "etwas aus uns würde", ich wollte einfach nur mal andere Gesprächspartner als wir Männer am Rentnerstammtisch.
Ich gebe es langsam mit der holden Weiblichkeit auf, so wird es wohl nur bei einem "Hallo" oder "Guten Tag" bleiben.
Hallo Herr Frackowiak,
ich hoffe, Sie erinenrn sich noch an mich. Sie haben mir vor einiger Zeit für einen Artikel in der Zeitung von Ihren Erlebnisse am Kriegsende erzählt. Gerne würde ich nochmal mit Ihnen in Kontakt treten, kann aber Ihre Telefonnumer nirgendwo finden. Würden Sie sich vielleicht mal bei mir in der Redaktion melden? Tel 9218130. Beste Grüße, Katja Büchsenschütz